Montag, 28. März 2011

TV-Kritik: Undercover Boss

Logo des US Formats (c) CBS
Erst letzte Woche habe ich den neuen Staffelstart von Let's Dance als Anlass genommen mich ausführlich darüber zu mokieren, dass RTL lediglich bekannte Formate wiederaufkochen würde und jegliche Experimente in der Programmgestaltung scheut wie der Teufel das Weihwasser. Dabei ist mir aber offenbar entgangen, dass RTL doch noch die eine oder andere Show neu ins Programm aufnimmt. Undercover Boss heisst zum Beispiel eine dieser Dokusoaps, die heute Abend gestartet ist.
Wobei mit dem neu ist auch hier so eine Sache: in einigen anderen Ländern wie Australien, USA oder Großbritannien läuft die Show nämlich bereits schon seit 2009 recht erfolgreich. Ob das deutsche Publikum sich für getarnte Firmenbosse genauso interessiert, wird sich spätestens morgen herausstellen wenn die Quoten veröffentlicht werden. Gut plaziert zwischen Wer wird Millionär und Extra - Das RTL Magazin wird die Sendung aber sicher ähnlich stabile Quoten wie Rach's Restaurantbesuche einfahren.
In der ersten Folge geht Mika Ramm, Chef des Eismann-Konzerns, für einige Tage als einfacher Mitarbeiter undercover in seiner Firma arbeiten. Dort trifft er auf die verschiedensten Menschen mit den unterschiedlichsten Aufgaben, die tagtäglich teilweise schon ab 4:00 Uhr Morgens für Eismann arbeiten. Am Schluss der Sendung werden die Mitarbeiter, die Ramm vorher undercover als Rico Meissner getroffen hat, in die Zentrale eingeladen und darüber aufgeklärt, wer Rico Meissner in Wirklichkeit ist.
Laut den Machern geht es bei dem Konzept der Sendung nicht um die Überprüfung oder eine Kontrolle der Mitarbeiter, sondern darum, dass Firmenchefs selbst einmal sehen, wie der Laden ganz unten läuft. Quasi an der eigenen Haut erfahren, was Entscheidungen - die ganz oben getroffen wurden - letztendlich für den Einzelnen Bedeuten.Ein edles Ziel für einen Sender wie RTL, der sonst in reisserischer Aufmachung sozial gescheiterte Landwirte verkuppelt oder eine Horde C-Promis in den australischen Dschungel verbannt.
Aber trotz aller Befürchtungen war die Sendung nicht einmal so schlecht, wie man es hätte erwarten können. Sicher, viele Passagen sahen gespielt aus. Beispielsweise wirkte die Reaktion der Führungsmitarbeiter, als Ramm erklärt, dass er undercover geht, arg aufgesetzt. Auch das schnulzige Ende, bei dem unter eingespielter Klaviermusik den Mitarbeitern Beförderungen und Urlaube geschenkt wurden, haben einen sehr schnell in Erinnerung gerufen, auf welchem Sender man sich gerade befindet.
Trotzdem: Zu keiner Weise wurden Menschen komplett lächerlich gemacht, es wurden keine unpassende oder sarkastischen Kommentare eingespielt und keine vermeintlichen Skandale inszeniert. Alleine das ist bei einem Format, dass bei RTL zur besten Sendezeit läuft, schon ein kleines Wunder.

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