Dienstag, 26. März 2013

Filmkritik: Harte Ziele (1993)

(c) 1993 Universal
Filme in denen eine Menschenjagd im Vordergrund steht gibt es inzwischen ja einige. Neben dem bekannten Running Man und dem eher unbekannten deutschen Film Das Millionenspiel ist Harte Ziele (Original Hard Target) eine der besseren filminischen Umsetzungen, die das Thema behandeln. Gut ist hier natürlich relativ zu werten. Von John Woo ist man teilweise durchaus besseres gewohnt - bei Van Damme ist es wohl aber abgesehen von dem großartigen selbstreflexiven JCVD einer seiner besten Filme.
Doch zunächst zur Story: Chance (Van Damme) ist ein armer Arbeiter aus New Orleans, der sich nur knapp über Wasser halten kann. Hier steht er damit aber nicht alleine da: Es gibt in der Stadt eine große Obdachlosenszene die aus Tagelöhnern, Veteranen und gescheiterten Existenzen besteht. Immer wieder gibt es Vorfälle, dass der eine oder andere Obdachlose urplötzlich als vermisst gemeldet wird und nie wieder auftaucht. Dazu gehört auch Douglas Binder, ein ehemaliger Vietnamveteran. Einige Tage nach seinem Verschwinden - der Zuschauer weiß was passiert ist - taucht seine Tochter Natasha auf und versucht rauszufinden, was mit ihrem Vater passiert ist. Die Nachforschungen stellen sich jedoch alles andere als leicht heraus: Das Sagen in der Stadt hat nämlich Emil Fouchon, ein Millionär und gnadenloser Geschäftsmann. Dieser setzt alles daran, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt: Die Verschwundenen sind nämlich allesamt Opfer einer gnadenlosen Menschenjagd geworden. Fouchon bietet anderen Millionären die einmalige Gelegenheit gegen Bares einmal einen Menschen zu jagen und zu töten. Der Mensch, das beste Beutetier. Das Geschäft boomt. Bis jetzt jedenfalls. Fouchon hat nämlich die Rechnung ohne Chance gemacht, der zusammen mit Natasha den Mord an ihrem Vater aufklärt und dabei das komplette Menschenjagdkartell von Fouchon hochnimmt.
Was in den ersten 45 Minuten wie ein durchschnittlicher 90iger Jahre Actionfilm wirkt baut sich erst in der zweiten Hälfte als knallharter Actionthriller auf. John Woo versteht es den Zuschauer bei der Stange zu halten und nicht das komplette Pulver schon in der ersten Hälfte zu verballern. Dies ist jedoch knapp kalkuliert, da sich die erste Zeit teilweise sehr hinzieht. Van Damme teilt innerhalb der esten knappen Stunde gerade einmal richtig Schläge aus - wogegen Lance Hendriksen als bösartiger reicher alter Mann glänzt. Van Damme wirkt gegen Hendriksens Auftreten teilweise wie ein kleiner Schuljunge, der nicht weiß, wo er da reingeraten ist. Dies wird aber durch eine grandiose zweite Hälfte gut gemacht: Ab dem Moment wo jeder weiß, wie die Karten gespielt werden, fängt Van Damme an aufzuräumen. In gewohnter Manier prügelt er sich durch Horden von Bösewichten, bis es quasi zum Bossfight schlechthin kommt. Das man hier bei John Woo ist übersieht man auch nicht so einfach: Fast aufdringlich fliegen die Slo-Mo Tauben durch die Gegend - im Kontrast zu Prügelszenen mit schnellen harten Schnitten aus verschiedenen Perpektiven. Woo weiß wie Action funktioniert. Und das merkt man. Ein durchsaus gelungener Hollywoodeinstand, den er damit 1993 geliefert hat. Im direkten Vergleich mit dem Brett  Hard Boiled, welches nur ein Jahr zuvor als Abschiedsgeschenk an das Hongkong-Kino gewertet werden kann, muss Hard Target jedoch qualitativ deutlich den kürzeren ziehen. Für Action- oder erstrecht Van Damme-Fans ist Hard Target trotzdem ein muss. In Deutschland jedoch leider auch in der 18er Fassung noch gekürzt weshalb man auf DVD Börsen nach einer JK/SPIO Fassung Ausschau halten sollte. filmdetails

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis Dieser Blog benutzt Cookies