Mittwoch, 16. Oktober 2013

Filmkritik: The Purge (2013)

(c) 2013 Universal Pictures Germany GmbH
Die USA im Jahre 2022: Die Verbrechensrate ist auf gerade einmal 1% gesunken. Das Land ist so sicher wie nie zuvor. Kriminalität ist nach Arbeitslosigkeit, Finanzen und Krankheiten das kleinste Problem, welches das Land hat. Da der Mensch aber im Grunde ein Tier ist und ihm das Morden und Töten praktisch im Blute liegt, hat die Regierung auch hier Abhilfe geschaffen: Einmal im Jahr findet deshalb der sogenannte Purge Day, zu deutsch Der Tag der Säuberung, statt. Von 19:00 Uhr Abends bis um 07:00 Morgens ist es an diesem Tage gestattet jegliche kriminellen Aktivitäten auszuleben die man sonst offenbar nur unterdrückt. Und zwar ohne eine Bestrafung zu fürchten. Mord, Totschlag, Vergewaltigung oder Mißhandlungen: Alles ist erlaubt. Niemand muss das Gesetz fürchten.
Im Grund durchaus ein guter Ansatz für einen dystopischen Thriller - jedoch alles andere als neu. Ob Running Man, The Hunger Games, The Tournament oder Das Millionenspiel: Viele Filme haben schon mit dem Gedanken gespielt das in der Zukunft Verbrechen in einem bestimmten Kontext mehr oder weniger legitimiert werden.
Unsere Geschichte beginnt am Vorabend vom Purge Day. Die Familie Sadin ist in der Vorbereitung für die darauffolgende Nacht: Die Alarmsysteme werden aktiviert und die Kinder auf die Nacht eingestimmt. Vater James ist Verkäufer von Alarmalagen und Sicherheitssystemen. Dies macht seine Frau unsicher, nachdem sie sich mit einer Nachbarin unterhalten hat und erfuhr, dass die komplette Nachbarschaft mit dem Sicherheitssystemen ihres Mannes ausgestattet wurden. Immerhin haben alle viel Geld bezahlt und somit den Wohlstand der Familie Sadin auf diese Weise gesichert.
Nachdem es 19:00 Uhr ist aktivert Vater James alle Sicherheitssysteme des Hauses. Was er nicht weiß: Der Freund seiner Tochter befindet sich noch im Haus. Als dann noch sein hochbegabter Sohn Charlie einen Fremden in das Haus hinein lässt eskaliert die Lage. Eine Gang belagert von nun an das Haus und verlangt die Freigabe des Fremden, dem Charlie zuvor noch das Leben gerettet hat.
Bei The Purge hapert es an verschienen Punkten. Abgesehen von der Grundidee - die jedoch schon auf verschiedene Varianten mehrmals dagewesen ist - ist nicht viel cool bei dem Film. Die Darstellern, allen voran Ethan Hawk, stolpern mehr schlecht als recht durch die 90 Minuten Survival Hostage Action. Belagerungsfilme wie John Carpenters Das Ende lassen grüßen. Hier wird versucht vieles besser zu machen. Das scheitert aber konsequent an der umsetzung. Abgesehen von den zugegebenermaßen oft sehr beeindruckend wirkenden Kameraeinstellungen gibt es nicht viel zu sehen: Das Licht ist meistens so dunkel, dass man ohnehin nicht viel erkennt. Die Action ist spärlich geseht und geht überhaupt erst nach der ersten halben Stunde so richtig los.
Hauptproblem bleibt aber immer noch die Grundidee, die zuviele Fragen aufwirft. Während bei Running Man und Konsorten noch plausibel erklärt wird, warum Verbrechen in einem bestimmten Zusammenhang legal werden versagt The Purge auf der ganzen Linie. Alleine der Grund, dass der Mensch in Wirklichkeit eine mordene Bestie ist mag zwar stimmen, reicht aber nicht aus um dem Zuschauer zu vermitteln, dass sämtliche Verbrechen inklusive Mord und Vergewaltigung 12 Stunden lang legitim werden. Moderne - von den Medien ausgeschachtete - Gladiatorenkämpfe wie in Das Millionenspiel. Running Man oder The Tournament sind da weitaus realistischere Dystopien. Im  Gesamtbild ist The Purge zwar kein schlechter Film - geht in der hochkarätigen Konkurrenz aber gnadenlos unter. filmdetails

1 Kommentar:

  1. Ich fand den Film nicht so schlecht. Dass der Hintergrund nicht ausufernd erklärt wurde, war mir egal, weil es ja nicht um den Purge Day an sich ging, sondern um das Schicksal der Familie an genau DIESEM Purge Day. Wenn sich eine Handlung nur über 13 oder 14 Stunden zieht, brauch ich persönlich da nicht tausend Erklärungen zu irgendwelchen historischen Ereignissen und Hintergründen. Es war jetzt vielleicht auch nicht neu, aber es war spannend und kurzweilig und mit dem Ende hätte ich so auch nicht gerechnet. 95 % der Survival-Horror-Filme sind wesentlich schlechter...

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