Montag, 16. Dezember 2013

Filmkritik: Jungfrau unter Kannibalen (1980)

Das Positive vorweg: Obwohl es ein klassischer Kannibalenfilm ist, gibt es keinen Tiersnuff. Ein bedenkenloses Anschauen ist somit möglich. Die negative Nachricht lautet aber: Der Film ist frauenfeindlich, rassistisch und brutal. Wer bei einem italinischen Kannibalenfilm aus den frühen Achtzigern aber etwas anderes erwarten sollte ist selbstverständlich an der falschen Adresse: Natürlich ist dieser Film Nonsens Pur und sollte nur konsumiert werden, wenn man sich auf 90 Minuten Hirnausunterhaltung einlassen kann. Sex und Gewalt sind definitiv die beiden primären Faktoren, auf die Jesus Franco Wert gelegt hat.
 
(c) Eurociné
Zur Story: Laura Crawford ist eine angesehene Schauspielerin, die sich aber offenbar mit den falschen Leuten abgibt. Ihre Managerin höchstpersönlich steckt nämlich hinter der Entführung um von Lauras Produzenten Lösegeld zu erpressen. Dieser aber gibt nicht so leicht auf: Er engagiert kurzerhand den Vietnamveteram Peter Weston um Laura wieder zuholen. Was Peter nicht weiß: Auf der Insel, wohin Laura entführt wurde, hausen Kannibalen. Und selbst die sind nicht einmal das Schlimmste: Eine unheimliche Kreatur herrscht in dieser Wildnis und fordert immer mehr Menschenopfer.
Jungfrau unter Kannibalen ist ein Film voller Logikfehler und überdies hinaus handwerklich schlecht gemacht. Beispielsweise der Absturz eines Helicopters: Hier wird mit einem Hubschrauber von der Kamera weg hinter einen Bergkamm geflogen (und dort offenbar gelandet). Mit einem abrupten Cut wird dann genau auf die Stelle am Bergkamm eine Explosion eingeblendet. Dies sollte dann offenbar irgendwie so aussehen, als ob der Helicopter abgestürzt wäre. Die Betonung liegt hier tatsächlich auf sollte irgendwie. In echt war aber offenbar einfach nicht das Geld da, einen echten noch flugfähigen Heli abstürzen zu lassen. Ist ja auch nichts schlimmes für einen Low-Budget Film, aber so gesehen hätte man bestenfalls die komplette Szene einfach aussen vor lassen oder das Ganze nur in Nahaufnahmen drehen sollen. Im Nachhinein ist man aber immer schlauer. 
Ebenso interessant wäre es auch zu wissen, wer der medizinische Berater bei diesem Film war: In einer Szene stellt Vietnamveteran Peter entsetzt fest, dass der Frau das Herz herausgerissen wurde. Diese Unmenschen aber auch! Dumm nur, dass bei der nächsten Einblendung die Wunde am Unterbauch klafft - und oben rum alles Intakt scheint. Das ein italienischer Splatterregiesseur offenbar nicht weiß wo sich das Herz eines Menschen befindet verwundert einen dann doch etwas. Zusammengefasst ist Jungfrau unter Kannibalen ein ganz mieser Film, dem man lediglich gutheißen kann, dass er wie oben erwähnt nicht auf die Tiersnuffschiene aufgesprungen ist wie diverse andere Filme zu der Zeit. Hardcore Trashfans könnten gefallen finden - alle anderen kaum. filmdetails

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