Sonntag, 13. September 2015

Filmkritik: Hell (2011)

(c)  Paramount Pictures
Der deutsche Horrorfilm hat es nicht leicht. Vor allem auch deshalb, weil er kaum vorhanden ist. Blenden wir die Splatterszene, vertreten durch Ittenbach, Schnaas oder Buttgereit, einmal aus, bleibt kaum etwas übrig. Zumindest an neueren Material. Ikonen wie Udo Kier - die im deutschsprachigen Raum ihre Karriere gestartet haben - wohlbemerkt im Horrorgenre - sind inzwischen abgewandert. Genau so verhält es sich auch mit Regisseuren aus Deutschland. Richtiger Horrorfilm und Deutschland, das paßt einfach nicht zusammen.
Dadurch ist Hell eine der wenigen Ausnahmen der letzten Jahre, die sich selbst nicht als Trash definieren wollen aber zugleich Horror sind. Ob dem wirklich so ist wird sich herausstellen. Übrigens eine kleine Anmerkung: Da es sich um einen deutschen Film handelt, ist hier mit dem Filmtitel Hell nicht die Hölle aus dem englischen gemeint, sondern hell als Adjektiv. Selbstverständlich eignet sich das ganze aber auch als hervorrangendes Wortspiel.
Die Welt im Jahre 2016: Durch verherrende Sonnenstürme ist die Durchschnittstemperatur um 10 °C angestiegen. Diverse Waldbrände und Überflutungen haben das gewohnte Leben nicht mehr möglich gemacht. Die Überlebenden sind nun Unterwegs auf der Suche nach Wasser und Rohstoffen.
Marie, ihr Freund Phillip sowie Maries jüngere Schwester Leonie sind ebenfalls auf der Suche nach Wasser. An einer Tankstelle treffen sie auf den mysteriösen Tom, der sie von nun an begleitete. Doch dies ist erst der Beginn einer Reise bei der es letztendlich nur ums Überleben geht.
Ich muss zugeben, dass ich mir mehr versprochen habe. Erste Kritiken damals waren nicht allzu schlecht - doch die imdb Wertung, die sich bei 5,9 von 10 möglichen Punkten eingependelt hat, gibt ein weitaus realistischeres Bild ab. Weder gut noch wirklich schlecht. Dies trifft auf den Film am ehesten zu. Das größte Problem ist, dass der Film als (postapokalyptischer) Horrorfilm zu zart ist. Im direkten Vergeich mit einigen Produktionen aus dem europäischen Ausland kommt Hell einem wie ein Kindergeburtstag vor. Nicht nur, dass mit Blut gespart wird - es fehlt auch sonst dem abstumpften Horrorfan so ziemlich alles, was einem an dem Genre noch Gruseln lässt. Auf der anderen Seite bekommt man hier ebensowenig Trash geboten. Einige Szene - vor allem die Außenaufnahmen unter der hellen Sonne im ersten Teil des Filmes - wirken zwar sehr nach Aftereffects, insgesamt schafft es Regisseur Fehlbaum aber trotzdem eine gute Atmosphäre einzufangen. Die fast komplett fehlende Filmmusik trägt hierbei wiederum zur Stimmung bei. Zusammengefasst ein wirklich sehr durchschnittlicher Film bei dem Stärken wie Kamera und Schnitt auf eindeutige Schwächen wie Story und Langatmigkeit treffen. Für 3 Euro hab ich den Film auf einer DVD Börse mitgenommen. Für den Preis akzeptabel - für das mehrmalige Ansehen bietet der Film jedoch einfach zu wenig. filmdetails

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