Dienstag, 20. Dezember 2016

Filmkritik: Sharkman (2005)

(c) Nu Image
Auf einer einsamen Insel irgendwo im Ozean führt ein Zwielichter Wissenschafter namens "Doktor King" (Jeffrey Combs) geheime Genexperimente durch. Hauptziel seiner Tätigkeiten ist es, ein Heilmittel gegen Krebs zu finden. Kaum haben jedoch der mysteriöse Doktor und sein treuer Assistent den vermeintlichen Durchbruch in der Krebsbekämpfung geschafft wird ein Pharmaunternehmen auf die Experimente der Beiden aufmerksam. Angetrieben durch die Hoffnung auf eine erfolgreiche kommerzielle Vermarktung des Heilmittels begeben sich einige Vertreter des Pharmakonzerns auf die abgeschiedene Insel um Doktor Kings Forschungsergebnisse zu begutachten. Die vermeintlich harmlose Geschäftsreise soll sich aber nach kurzer Zeit zu einem einzigen Horrortrip entwickeln. Bedroht und gejagt von verschiedenen genmutierten Forschungsergebnissen Doktor Kings (z.B. Killerpflanzen) haben die Reisenden nur noch ein Ziel: Entkommen von der Insel. Doch die Rechnung ist ohne den "Sharkman" gemacht - einer gefährlichen Kreuzung zwischen Doktor Kings einzigem Sohn und einem Hai, der die gnadenlose Verfolgung der Geschäftsleute aufnimmt um sie nach und nach zu dezimieren.
Sharkman: Schwimm um dein Leben.
Wie der - europäische Titel - schon erahnen lässt, geht es in diesem Film primär um den "Sharkman". Dieser ist - wie am Name erkennbar - eine Kreuzung zwischen einem Hai und einem Mensch. Unrealistisch? Nicht unbedingt, wenn man sich die pseudowissenschaftlichen und äußerst verwirrenden Mono- und Dialoge von Jeffrey Combs alias Dr. King anhört. Gerade durch seine überzeugende Darstellung bekommt man tatsächlich gegen Mitte des Filmes das Gefühl, dass dieser Schwachsinn biologisch irgendwie möglich wäre. Was anscheinend jedoch bei dem Film nicht möglich war, ist z.B. eine vernünftige Hintergrundstory zu entwickeln. Genauso vergeblich sucht man – abgesehen von Combs - gute Schauspieler oder annehmbare Spezialeffekte.
Jeffrey Comb spielt den egozentrischen und irren Wissenschaflter "Doktor King" mit einer Hingabe, die man in B- und C-Movies nur selten findet. Teilweise selbstironisch - teilweise böse-verrückt - aber immer so, dass es nicht langweilig wird und es (zumindest für B-Filmfans) eine Freude ist ihm dabei zuzusehen wie er über Genexperimente jenseits jeder Ethik sinniert. Anscheinend wurde Jeffrey Combs auch nicht durch Zufall für die Rolle des irren Wissenschaftlers ausgewählt, hat er doch bereits rudimentäre Erfahrungen im (pseudo)medizischen Bereich bei den Re-Animator Filmen gesammelt. Nur dass er dort als durchgedrehter Medizinstudent – und später Arzt - zu sehen war, der Tote mittels "Nanosplasmas" wieder zum leben erwecken wollte.
In weiteren Hauptrollen sind die - bis jetzt - mehr oder eher weniger erfolgreichen SchauspielerInnen William Forsythe und Hunter Tylo zu sehen. Ersterer wirkt in dem Film wie ein fettleibiges mexikanisches Double von Michael Madsen während zweitere ihren filmischen Karriehöhepunkt bereits in einer Folge von "Diagnose Mord" Mitte der 90iger Jahre (Folge: Physician, Murder Thysealf (1997)) offenbar bereits überschritten hatte.
Gedreht wurde der Film 2005 in Bulgarien. Eigentlich nichts ungewöhnliches, da in den letzten Jahren immer mehr Filme angesichts der Kostenfrage in Osteuropa gedreht wurden. (Sogar kommerziell erfolgreiche Kinofilme oder Blockbuster wie "Triple X", "Underworld Evolution" oder "Bad Company" machen da keine Ausnahmen). Das Problem besteht allerdings vielmehr darin, dass "Sharkman" auf einer tropischen Insel spielen soll und nicht irgendwo im kalten Osteuropa. Dies wird nochmals umso deutlicher, wenn am Anfang der Zuschauer Palmen und vermeintliche Dschungelpflanzen präsentiert bekommt, und die Darsteller in T-Shirts und Shorts auf die Insel kommen sieht.
Im Verlauf der (nicht wirklich vorhandenen) Handlung wird die Insel allerdings immer "kahler". Wo Anfangs noch Palmen gen Himmel ragten wuchern gegen Ende des Filmes nur ordinäre Laubbäume und europäisches Gebüsch - und aus dem wunderschönen blauen Pazifik wird am Schluss nur noch eine Art grüner trüber See. Wie das passieren konnte ist wohl ein genau so großes Geheimnise, wie das, warum Doktor King sich dazu Entschloss, seinen Sohn zu einem Hai mutieren zu lassen, anstatt ihn einer herkömmlichen Behandlung gegen seine Krankheit zu unterziehen.
Insgesamt gesehen gibt der Film fast alles, was ein Trashfan erwartet: Eine harrsträubende Story, mittelmässig bis schlechte Schauspieler, mäßige Spezialeffekte und ein wenig Splatter. Letzteres ist wohl auch der Grund, warum der Film die Einstufung "Keine Jugendfreigabe" erhalten hat, isst doch der Sharkman bis weilen gerne in Detailaufnahmen den einen oder anderen Darsteller auf. Abgerundet wird das Ganze mit einem wunderbaren Feuerwerk an realen sowie einigen CGI-Explosionen am Schluss des Filmes, welche sich teilweise wirklich sehen lassen können und sich nicht einmal vor einem Dolph Lundgren-Film verstecken müssen. Lediglich die wichtigste Explosion des Filmes, die Zerstörung des Hauptquartiers von Doktor King, hätte seltsamerweise wohl ein ambitionierter Hobbygrafiker mit 3D Studio fast besser hingekriegt. Vielleiht war an dieser Stelle auch einfach nur das Budget erschöpft. Trotzalledem - uneingeschränkte Filmempfehlung an alle Trashfans. filmdetails

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