Sonntag, 22. Mai 2016

Filmkritik: Papaya - Die Liebesgöttin der Kannibalen (1978)

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Gleich vorweg: Nein, es ist kein Kannibalenfilm! Es ist auch kein Tiersnuff und auch fressen hier nicht irgendwelche Waldbewohner unbescholtene Tiere auf. Nein - nicht mal richtige Kannibalen gibt es zu sehen, wenn auch der hiesige Titel anderes suggeriert. Woher dieser irrsinnige deutsche Titel stammt kann man nur vermuten. Am naheliegendsten wäre, dass es damals an der Kinokasse einfach lief, wenn mit krassen Titeln geworben wurde. Aus dem original italienischen Papaya dei Caraibi - laut google translator soviel wie Papaya aus der Karibik - wurde also eine Kannibalenfilm gemacht. Schön und Gut. Aber leider nichts mit Kannibalen oder so. Und die im Titel enthaltene Liebesgöttin ist ebenfalls eine deutsche Erfindung - jedoch trifft das auf den Inhalt zumindest etwas mehr zu, wenn man so will. Der irrenführende deutsche Titel verrät nämlich eher weniger, dass es sich um eine Art Softsex-Abenteuerfilm handelt. Auch mich hat dies ziemlich verwirrt - der Film startet zunächst wie ein normaler - austauschbarer - Zombie / Action Horrorfilm. Triftet dann zu Beginn der zweiten Hälfte aber in sinnlosen Softsex-Orgien ab. Diese sind allerdings weniger antörnend sondern vor allem langweilig.
Die Story - die Renzo Maietto für Joe D'Amato vermutlich um 02:00 Uhr nachts besoffen auf einen Bierdeckel notiert hatte - ist folgende: Vincent arbeitet für ein Unternehmen das Atomkraftwerke baut. Der nächste Auftrag soll in einem kleinen Karibikstaat durchgeführt werden. Womit Vincent nicht gerechnet hat sind die Einwohner der Insel, die sich mit allen Mitteln gegen den Bau wehren. Angeführt von einer Frau namens Papaya wird Vincent in allerlei actionreiche und erotische Abenteuer gezogen. Auch das ein Kollege seiner Firma umgebracht wird hindert Vincent nicht daran die rassige Papaya näher kennen zu lernen.
Oh - mein - Gott. Was zur Hölle hab ich hier gesehen? Das waren die ersten Gedanken, die mir beim  Abspann durch den Kopf schossen. Aufgrund des Regisseurs und des deutschen Titels habe ich hier einen reinrassigen 70iger Jahre Horrorfilm erwartet. Bekommen habe ich eine wirre Mischung als ob jemand Emanuelle mit Cannibal Holocaust gekreuzt hätte. Nur das Emanuelle bei dieser Zeugung die eindeutig stärkeren Gene gehabt hat. Neben dem fehlenden Horror ist übrigens das Set-Recycling negativ aufgefallen:
... selbes Spiel (1)
Es werden irgendwelche Filmsets genommen und - handlungsunabhängig - später erneut verwendet. Bestes Beispiel ist hier eine Szene die Storytechnisch Stunden und Kilometerweit entfernt spielt. Ein Armutszeugnis - jedoch vor allem eine Schande, dass man als Zuschauer sowas sofort bemerkt. Siehe Bilder 1 und 2. Wohlbemerkt soll es sich im Film um komplett unterschiedliche Häuser - in unterschiedlichen Örtern handeln. Auch wenn die Kameraeinstellung etwas geändert wurde sowie das Gerümpel vom Tisch in Szene 1 nicht vorhanden ist, fällt man auch nach zwei Weizen noch nicht auf diesen billigen Trick rein.
Selbes Set (2) ...
Im Gesamten betrachtet ist es schwierig ein gutes Haar an Papaya - Die Liebesgöttin der Kannibalen zu lassen. Auch wenn es noch schlechtere Filme gibt legt es dieser Film drauf an ganz unten mitzumischen. Vor allem der komplett misslungene deutsche Titel prädestiniert diesen Film für Trash. Wer aber auf Trash steht und sich nicht vor nackten Brüsten fürchtet darf hier gerne einmal reinschauen. filmdetails

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